Mit der heute verabschiedeten Wasserstoffstrategie schafft der Bundesrat
Rahmenbedingungen, dass sich in der Schweiz ein Wasserstoffmarkt entwickeln kann. Die
Gaswirtschaft ist erfreut, dass der Bund der Anbindung an das europäische
Wasserstofftransportnetz eine grosse Bedeutung zumisst und eine finanzielle Beteiligung
prüft. So hält sich die Schweiz alle Optionen offen.
Wasserstoff kann einen wichtigen Beitrag leisten, um die Energie- und Klimaziele zu
erreichen. Aus diesem Grund setzt sich die Gaswirtschaft dafür ein, dass sich in der Schweiz
eine Wasserstoffwirtschaft etablieren kann. «Mit der Wasserstoffstrategie zeigt der
Bundesrat die Bedeutung dieses Energieträgers auf und schafft wichtige Grundlagen», sagt
Daniela Decurtins, Direktorin des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie VSG.
Aufgrund der guten Einbettung der Schweiz in die europäische Gasinfrastruktur gilt es nun,
einen Anschluss an das europäische Wasserstofftransportnetz, das sogenannte European
H₂-Backbone, herzustellen. Die Gaswirtschaft ist erfreut, dass der Bund dieser Anbindung
eine grosse Bedeutung zumisst. Decurtins: «Mit der Transitgasleitung verfügt die Schweiz
über eine Infrastruktur, die von gesamteuropäischer Bedeutung ist. Dies haben die
Gespräche rund um das Solidaritätsabkommen mit Deutschland und Italien deutlich
gemacht.»
Leider besteht nach wie vor die Gefahr, dass die Leitungen an der Schweiz vorbeigeplant
werden und die Industrie somit vom europäischen Wasserstoffmarkt ausgeschlossen wird.
Ein Zuwarten in der Schweiz bringt Risiken mit sich, dass in der EU alternative
Versorgungsrouten realisiert werden. Klare Signale aus Bern, die die Schweiz weiterhin als
zuverlässigen Partner in der Energieversorgung markiert, erscheinen umso wichtiger. Um den
Zugang der Schweiz zu internationalen Märkten, Speichern und Pipelines mit Wasserstoff aus
CO2-neutraler Produktion nicht zu gefährden, erscheint eine mit den europäischen Partnern
abgestimmte Anbindung zentral. Eine finanzielle Absicherung durch den Bund etwa in Form
einer Bürgschaft für Investitionen an die Anbindung an das europäische Wasserstoffnetz
wird von der Gaswirtschaft ausdrücklich begrüsst. Hiermit werden wichtige
Rahmenbedingungen geschaffen, die die Schweiz nicht schlechter stellt als ihre
europäischen Partner.
Die Wasserstoffstrategie ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Damit die Schweiz an
den internationalen Wasserstoffmarkt angebunden werden kann, braucht es aber weitere
starke Signale des Bundes. Wasserstoff muss als Teil des Energiesystems gedacht werden,
ebenso wie die erneuerbaren Gase, und es müssen Rahmenbedingungen geschaffen
werden, welche die Marktakteure ermutigen, Investitionen zu tätigen. In der Strategie des
Bundes stimmt die Stossrichtung. Es ist erfreulich, dass viele Kernanliegen aufgenommen
sind, für die sich die Gaswirtschaft seit Jahren einsetzt. Jetzt gilt es, dieses Engagement zu
verstärken.