Im dritten Quartal 2023 haben die Aufträge im Bauhauptgewerbe leicht zugenommen. Damit wurde zwischen Januar und September der Rückgang bei den Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf noch -4.6 Prozent reduziert. Die Bautätigkeit sollte dieses und nächstes Jahr in etwa auf dem Niveau von 2022 liegen. Politisch muss rasch der Weg für mehr Wohnungsbau geebnet werden.

Im dritten Quartal 2023 stieg die Bautätigkeit gegenüber dem Vorjahresquartal um 1.7 Prozent auf 6.3 Milliarden Franken, die Auftragseingänge gar um 4.1 Prozent auf 5.7 Milliarden Franken. Der Auftragsbestand konnte leicht um 1.5 Prozent auf 15.5 Milliarden Franken gestärkt werden. Der Auftragsbestand erstreckt sich im Durchschnitt auf acht Monate (gemessen am Umsatz im 2022). Damit besteht ein gewisses Sicherheitspolster, welches die Baukonjunktur und die Schweizer Wirtschaft trägt.

Voraussichtlich gute Umsätze im 2023 und 2024

Der Schweizerische Baumeisterverband übernimmt ab diesem Quartal den Bauindex, der bislang in Zusammenarbeit mit der Credit Suisse produziert wurde. Im vierten Quartal 2023 dürfte der Umsatz laut Bauindex um 1.5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal wachsen. Die Bautätigkeit wird damit im Gesamtjahr nominell 23.3 Milliarden Franken betragen. Dies ist als ein gutes Niveau ähnlich dem Vorjahr einzustufen. Bereinigt um die Teuerung wird die reale Bautätigkeit leicht unter dem Niveau von 2022 liegen.

2024 dürfte der Umsatz leicht abnehmen. Die gedämpfte Nachfrage hat mehrere Ursachen. Die Materialkosten haben sich in den vergangenen Jahren markant erhöht. Dieses Preisniveau wird voraussichtlich bestehen bleiben, auch wenn der Schweizerische Baumeisterverband keinen zusätzlichen Preisschub im 2024 erwartet. Die gestiegenen Zinsen verteuern den Bau von Mehrfamilienhäusern, Wohneigentum, öffentlichen Gebäuden und Infrastrukturen. Der Schweizerische Baumeisterverband rechnet noch mit einem kleinen Zinsschritt im Dezember 2023, aber nicht mit weiteren Erhöhungen im 2024. Bereits die bisherigen Zinserhöhungen kosten das Bauhauptgewerbe 1 Prozent an realem Umsatzwachstum pro Jahr.

Zusammengefasst erwartet der Schweizerische Baumeisterverband mittelfristig weiterhin leicht sinkende Neuaufträge. Dank dem gut gefüllten Arbeitsvorrat dürfte die nominelle Bautätigkeit in etwa den beiden Vorjahren entsprechen. Preisbereinigt wird der Umsatz etwas geringer ausfallen, die Gewinnmarge bleibt äusserst tief.

Politik muss Wohnungsbau erleichtern

Insbesondere im Wohnungsbereich besteht eine grosse Nachfrage, denn die Leerstände sinken während die Mieten steigen. Die Bautätigkeit im Wohnungsbereich ist jedoch gehemmt aufgrund der zahlreichen Einsprachen, welche vielerorts Bauprojekte endlos in die Länge ziehen und verteuern.

Der Schweizerische Baumeisterverband wird sich am nächsten Runden Tisch des Bundesrats zum Wohnungsmangel dafür einsetzen, dass die Bautätigkeit wieder beschleunigt werden kann. Er setzt hierzu auf einen liberalen Markt. Der Baulandmarkt sollte nicht durch staatliche Subventionierungen verzerrt werden. Der Lärmschutz muss im Gesetz wieder gemäss der bis 2016 bewährten Praxis geregelt werden. Einsprechende dürfen nicht mehr kostenlos missbräuchlich Einsprachen erheben, um Eigeninteressen durchzusetzen, sondern sollen sich angemessen an den Kosten beteiligen müssen.

Während die Neubauten stagnieren, gewinnen Umbauten anteilsmässig an Gewicht. Diese Gelegenheit sollte für energetische Sanierungen genutzt werde, um die Klimaziele 2050 erreichen zu können. Es ist erforderlich, dass das Parlament in dieser Angelegenheit eine konsequente Haltung einnimmt.

Weitere Informationen

Ergebnisse: https://ots.ch/xDHgrX

Detaillierte Daten zur Baukonjunktur: https://baumeister.swiss/baumeister-5-0/konjunktur-statistiken/baukonjunktur/

Foto: Adobe Stock