Das Wohnjahr beginnt jeweils im April in Mailand, an der grössten und bedeutendsten Möbelmesse. Hier kommen Designer, Einrichtungsexperten, Einkäufer, Architekten, Stylisten und Studenten von der ganzen Welt zusammen. Man drängt sich durch edle Ausstellungsflächen, durch die Gassen und Paläste der Stadt und entdeckt dabei neues Design, Wohntrends und ganz viel Schönheit. Kommen Sie mit und lassen Sie sich zu Neuem inspirieren.

Die Gemütlichkeit der Zukunft
Wir leben in einer Zeit, in der sich alles immer schneller verändert. Die logische Folgerung davon ist, dass unser Zuhause eine noch grössere Bedeutung bekommt. Gemütlich muss es sein – aber halt trotzdem modern. Die renommierte italienische Firma Zanotta kreierte für die Messe und die Zukunft Wohnwelten, bei denen alles chic zusammenkommt. So stehen in diesem Wohnzimmer ein kuschliges Sofa mit passendem Pouf, coolem Hocker, hübschen Beistelltischen und Plüschteppich auf moderne Art gemütlich zusammen.

Neue Weichlinge
Mehr Rundes als Kubisches habe ich bei den Möbelformen entdeckt. Nicht nur Sofas und Sessel zeigen Rundungen sondern auch Tische, Stühle oder Accessoires. Bei den Sitzmöbeln kommt noch eine grosse Portion Weichheit dazu. Natürlich fehlt es bei den Italienern dabei nicht an Eleganz. Eine der Möbelfirmen, die moderne Eleganz auf schönste Art zeigt ist Tacchini. Die brandneue Polstermöbelinie Julep ist ein hervorragendes Beispiel dafür.

Grosse Werkschau
Nicht nur in den grossen Messehallen wird ausgestellt – ganz Mailand wird in der Designwoche zur Möbelmesse. Die Schweizer Firma Vitra zeigte in einer Pelotahalle mitten im Breraquartier eine grossartige Werkschau. Auf einer Art grossem gelben Tablett präsentierte Vitra Klassiker, Prototypen und Neuheiten.

Bitte in Bio
Die Nachhaltigkeit, der respektvolle Umgang mit der Natur spielt auch im Wohnbereich eine bedeutende Rolle. So hat denn Kartell, einer der grössten und wichtigsten Hersteller im Kunststoffbereich den Bio-Stuhl vorgestellt. Er ist aus einem revolutionären neuen, ganz natürlichen Material, das Kartell entwickelt hat. Entworfen hat ihn Antonio Citterio.

Persönlich muss es sein
Eine der bedeutendsten Schweizer Designikonen ist das USM Regal. Das modulare Möbel, welches für das Büro entwickelt wurde, ist mittlerweile auch zum Wohnliebling geworden. Ganz klar darf da die Persönlichkeit nicht fehlen. USM inszenierte deshalb den Stand an der Messe überraschend, fantasievoll und inspirierend. Der ganze Stand wurde mit den Metallgerüsten der modularen Möbeln gebaut. Integriert wurden unterschiedliche Räume, wie hier ein kurioses und sehr persönliches Bürokabinet. Andere Räume waren etwa ein Esszimmer, das auf dem Kopf steht oder eine goldene Toilette.

Es wird plüschig
Bei soviel Zukunftsperspektive spielt auch die Vergangenheit eine wichtige Rolle. Es wird nämlich momentan sehr stark mit dem 19. Jahrhundert geflirtet. Nicht dass sich unsere Wohnzimmer in dunkle viktorianische Kabinetts verwandeln – aber plüschig wird es schon! Mit Witz und Eleganz hat das Bonaldo umgesetzt. Der neue Samtstuhl, der so aussieht als ob er ein Jäckchen trägt, heisst Benedetta und ist von Dandoli e Pocci.

Wohnen im Salon
Plüsch und Samt führen uns direkt in den Salon. «Salon» in französisch oder «Salone» in italienisch, bedeutet eigentlich Wohnzimmer. Doch der typische Salon ist elegant, persönlich, privat und man teilt ihn gerne mit Gästen, Freunden und interessanten Menschen. So gruppieren sich im salonartigen Wohnzimmer Sessel und Sofas, kleine Tischchen und Leuchten auf edlen Teppichen. Wie das aussehen kann zeigt auf schönste Art die dänische Firma Gubi. Sie stellte in einem grandiosen Stadtpalais aus und kreierte darin chice Wohnwelten, die auch in Vierzimmerwohnungen passen.

Spieglein, Spieglein an der Wand
Damit auch in kleinen Räumen Grösse und Grandezza entstehen kann helfen Spiegel. Sie sind in vielen Kollektionen zu sehen und zeigen sich vornehmlich rund. Eine wunderschöne Serie, welche wie Kunst an der Wand wirkt, stellte Fritz Hansen vor. Sie ist von Studio Roso.

Design und Kunst
Gutes Design ist auch Kunst. Immer mehr werden edle Möbel, Originale, Einzelstücke und ganze Kollektionen von Galerien angeboten. Eine der schönsten Designgalerien steht in der berühmten Modestrasse Via della Spiga und heisst Nilufar. Dort haben es mir die koketten fliederfarbenen Plüschstühlchen angetan, die eigentlich eine Art Skulptur sind. Aber auch die fantastischen Teppiche, zauberhaften Leuchten oder die textilen Wandbespannungen sind von betörender Schönheit. Nilufar und andere bedeutenden Galerien stellen übrigens vom 12.- 17. Juni an der Design Miami Basel aus.

Freundliche Tiere
Jeder Ausflug hat ein Ende. So machen diese freundlichen und liebeswürdigen Eulen den Abschied von unserer kleinen Reise durch die diesjährige Mailänder Möbelmesse. Es sind Leuchten, die durch Berührung strahlen. Sie kommen aus der Kollektion von Magis. Entstanden sind sie in Zusammenarbeit mit der finnischen Firma iittala, die bekannt ist für edles Glas. Aber die Eulenleuchten sind aus einem Kunststoff, der wie Glas wirkt und somit sehr alltagstauglich. Es gibt übrigens auch noch chice Enten und moderne Pilze.

Marianne Kohler

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