Sobald im Winter ein Kaltluftsee und Hochnebel den Luftaustausch über dem Mittelland verhindern, wird die Luftbelastung mit Feinstaub zum Thema. Zu hohe Feinstaubkonzentrationen haben viele Ursachen. Richtig betriebene Holzfeuerungen gehören nicht dazu. Erfreulicherweise ist die Feinstaubbelastung seit Jahren rückläufig.

Holzfeuerungen mit einer Heizleistung ab 70 Kilowatt sind heute mit Partikelfiltern oder -abscheidern auszurüsten, die mindestens 90 Prozent des bei der Verbrennung entstehenden Feinstaubs zurückhalten. Bei kleineren Holzfeuerungen gilt das Filterobligatorium nicht. Umso wichtiger ist es, die Anlagen korrekt und sorgfältig zu betreiben. So kommen die Vorteile der einheimischen, erneuerbaren und klimaneutralen Holzenergie voll zum Tragen. Es ist keine Hexerei, Holzfeuerungen sauber zu betreiben. Wer die fünf goldenen Regeln berücksichtigt, erreicht eine saubere Verbrennung und kann die gesunde und umweltfreundliche Wärme aus dem Wald sorgenfrei geniessen.

Fünf goldene Regeln für saubere Holzfeuerungen 

1. Stückigkeit
Die maximale Länge der Scheiter wird durch den Brennraum des Ofens bestimmt. Entscheidend ist nicht die Länge, sondern die Dicke der Scheiter! Sehr oft gelangen viel zu dicke Scheiter in die Öfen. Kleine Holzfeuerungen lieben schlanke Scheiter. Diese lassen sich viel sauberer und einfacher verbrennen. Die Dicke (gemessener Umfang) eines Holzscheits für kleinere Holzfeuerungen sollte 25 cm keinesfalls überschreiten. Achten Sie darauf, wenn Sie das nächste Mal ein Feuer entfachen.

2. Feuchtigkeit
Das Problem ist allseits bekannt: Nasses Holz qualmt beim Verbrennen. Qualm ist ein hochkonzentrierter Schadstoffcocktail und deshalb unbedingt zu vermeiden. Der Brennstoff Holz ist ein Naturprodukt und braucht Zeit zum Trocknen. Wer Holz zwei bis drei Jahre an einem gut besonnten und belüfteten Platz lagert, ist auf der sicheren Seite. Derart gelagertes Holz hat einen Wassergehalt von weniger als 20 Prozent, was für eine saubere Verbrennung in kleineren Holzheizungen unabdingbar ist.

3. Naturbelassenheit
Niemand füllt Schweröl in den Benzintank seines Autos, denn die Folgen wären fatal. Ähnlich verhält es sich mit verschmutztem und belastetem Holz, dem sogenannten Altholz. Die Luftreinhalte-Verordnung LRV definiert, welche Holzqualitäten in welchen Anlagen verbrannt werden dürfen. Altholz- oder gar Abfälle im Ofen sind extrem schädlich. Daraus resultieren sehr hohe Schadstoff- und Staubemissionen, die sich in der Umgebung ablagern. Die Abgase aus der Verbrennung von Altholz oder Abfall können zudem Korrosion an der Feuerung verursachen und die Lebensdauer der Anlage massiv verringern. Altholz darf nur in dafür bewilligten, grösseren Feuerungen verbrannt werden. Die Kaminfeger haben heute den gesetzlichen Auftrag, die genutzten Holzsortimente vor Ort zu kontrollieren. Fehlverhalten wird abgemahnt und im Wiederholungsfall empfindlich gebüsst. Es lohnt sich also mehrfach, ausschliesslich naturbelassenes Holz zu verbrennen.

4. Anfeuermethode
Ein mittelalterliches Reglement für den Betrieb sogenannter Meldefeuer gibt Anweisungen über die Art und Weise des Feuerns bei Tag und bei Nacht. Tagsüber seien die Holzbeigen unten anzuzünden, um gut sichtbaren Rauch zu erzeugen. Nachts solle man die Beigen oben anzünden, damit schnell eine hell leuchtende Flamme sichtbar wird. Diese Erkenntnisse können wir uns heute noch zunutze machen. Bei den meisten Holzfeuerungen entweicht die Verbrennungsluft oben in den Kamin. Deshalb ist das eingefüllte Holz – wie eine Kerze – von oben her anzuzünden. Es genügt, eine Anzündhilfe aus wachsgetränkter Holzwolle und ein paar feinere Nadelholzspreissel kreuzweise auf die aufeinandergeschichteten Scheiter zu legen. So entsteht schnell ein helles, sauberes Feuer. Der Unterschied zu einem von unten her entfachten Feuer ist frappant. Die Internetseite www.holzenergie.ch/ueber-holzenergie/richtig-anfeuern zeigt, wie man richtig Feuer macht.

5. Luftzufuhr
Ein Feuer brennt optimal, wenn die richtige Menge Verbrennungsluft in der richtigen Zeitspanne zugeführt wird. Zu wenig, aber auch zu viel Luft verunmöglichen einen sauberen Abbrand. Die Hersteller von Holzfeuerungen haben ihre Produkte entsprechend optimiert. Die Bedienungsanleitungen geben Auskunft über die richtige Bedienung der Luftklappen und Schieber. Sie sind zum eigenen Vorteil zu befolgen. Grundsätzlich und etwas vereinfacht gilt: Klappen und Schieber sind vom Moment des Anfeuerns an vollständig zu öffnen. Erst wenn keine züngelnden Flammen mehr, sondern nur noch Glut und Asche sichtbar sind, sollte man die Klappen und Schieber wieder schliessen.

Die goldenen Regeln in einem Satz: Nicht zu dicke, trockene und naturbelassene Scheiter von oben her anzünden und mit genügend Luftzufuhr in gesunde Strahlungswärme verwandeln. Wer diese Regeln befolgt, ist nicht Teil der Feinstaubproblematik, sondern Teil deren Lösung.

Fakten zum Feinstaub
• Rund die Hälfte der Feinstaubemissionen in der Schweiz stammen aus der Verbrennung.
• Abrieb- und Aufwirbelungsprozesse im Verkehr und in der Landwirtschaft sind die wichtigsten Verursacher der anderen Hälfte.
• Holzfeuerungen sind für knapp einen Zehntel der gesamten Feinstaubemissionen verantwortlich. Besonders ins Gewicht fallen die nicht korrekt betriebenen und technisch veralteten Anlagen.

Bildquelle: Holzenergie Schweiz

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