Das Gasversorgungsunternehmen Gaznat aus Vevey (VD) hat die technischen
Voraussetzungen geschaffen, um seine Transportkapazitäten für Gas aus Frankreich
zugunsten der Regionalgesellschaften im Mittelland sowie der Ost- und Zentralschweiz zu
erhöhen. Auf diese Weise kann in diesem Winter erstmals Gas aus der West- in die
Ostschweiz transportiert werden. Das ist ein wichtiger Beitrag, um die
Versorgungssicherheit in der Schweiz zu stärken.
Bis zu drei Viertel der Gaslieferungen erfolgen von Norden her in die Schweiz. Von
Exportbeschränkungen aus Deutschland wäre deshalb die Schweiz stark betroffen. Seit 2017 ist
es möglich, mittels Umkehrfluss (Reverse Flow) Gas nicht nur von Norden nach Süden, sondern
auch in umgekehrter Richtung von Italien in die Schweiz zu transportieren. Kommt dazu, dass
neu dank Reverse Flow Gas auch von der West- in die Ostschweiz geliefert werden kann. Das
Gasversorgungsunternehmen Gaznat hat in Altavilla (FR) an der Gasleitung nach Ruswil (LU)
die technischen Möglichkeiten dafür geschaffen. «Das ist ein wichtiger Schritt, um in der Schweiz
die Versorgungssicherheit weiter zu stärken», sagt Daniela Decurtins, Direktorin des Verbands
der Schweizerischen Gasindustrie. Durch die zurückgegangenen Gaslieferungen aus Russland
haben sich die Gasflüsse in Europa und somit auch in der Schweiz stark verändert. So fliesst
heute immer mehr Gas von Westen Richtung Osten. «Mit dem von uns realisierten Reverse Flow
kann in diesem Winter unsere Transportkapazität aus Frankreich um maximal 475 MW zugunsten
der Deutschschweizer Regionalgesellschaften erhöht werden», sagt René Bautz, CEO von
Gaznat. Das entspricht ungefähr der Leistung von 25’000 Haushalten.
In den vergangenen Monaten hat sich die Situation rund um die Gasversorgung zwar entspannt,
es kann jedoch noch keine Entwarnung gegeben werden. Der Bund verlängerte deshalb die
Pflicht zur Haltung einer Wintergasreserve mit dem Ziel, auch für den übernächsten Winter
Reserven zu sichern. Seit Mai 2022 gilt eine Verordnung, welche die Schweizer
Regionalgesellschaften verpflichtet, Winterreserven in ausländischen Gasspeichern anzulegen;
diese entsprechen rund 15 Prozent des jährlichen Gasverbrauchs der Schweiz. Für diesen Winter
bestehen neu auch Optionen auf italienisches Gas, das durch die Schweizer Transitgasleitung
von Frankreich nach Italien fliesst; diese können in einem Krisenfall aktiviert werden. Mit der
Möglichkeit, Gas von der West- in die Ostschweiz zu transportieren, kommt nun ein weiteres
Element dazu, die Versorgungslage in der Schweiz bei einer Gasmangellage zu verbessern.

Webseite: https://gazenergie.ch/