Nach der Pensionierung ändern sich die Finanzen grundlegend – oft liegen die fixen Einkünfte 20 bis 30 Prozent tiefer als während der Erwerbsphase. Wer die Pensionierung rechtzeitig plant und gut vorsorgt, wird den Ruhestand in vollen Zügen geniessen. Das gilt besonders für Leute mit Wohneigentum.

Das Thema Vorsorge und Altersrente beschäftigt heute viele Menschen. Halten die drei Säulen, was einst versprochen wurde? Wenn Sie sich selbst vergewissern wollen, ob Sie auch im Alter Ihren gewohnten Lebensstandard halten können, sollten Sie beizeiten die Pensionierungsplanung an die Hand nehmen. Es ist nie früh genug – aber manchmal eben zu spät! Die meisten Vorsorgeexperten raten, die persönliche Altersvorsorge im Alter 50 zum Thema zu machen.

Pläne schmieden

Zur Pensionierungsplanung gehören Fragen wie: Was schmieden Sie längerfristig für Zukunftspläne? Wie stellen Sie sich das Wohnen vor? Denken Sie an eine frühzeitige Pensionierung? Wünschen Sie sich, das Erwerbsleben mit einer Reduktion Ihres Arbeitspensums ausklingen zu lassen?

Zentral ist das Budget: Was die Einnahmen nach der Pensionierung betrifft, geben der Pensionskassenausweis und eine AHV-Rentenvorausberechnung Auskunft; informieren Sie sich dazu bei Ihrer Pensionskasse respektive der zuständigen AHV-Ausgleichskasse. Für die Planung der Pensionierung sind neben der 1. und 2. Säule auch allfällige Anstrengungen im Rahmen der 3. Säule zu berücksichtigen (private Vorsorge, Säule 3a bei einer Bank, Lebensversicherungen etc.). Da das Rentensystem und die Reglemente der Vorsorgeeinrichtungen hie und da Änderungen erfahren, sollten Sie Ihre Annahmen alle zwei bis drei Jahre überprüfen.

Die künftigen Ausgaben sind nach verschiedenen fixen Ausgaben zu gliedern. Für Eigenheimbesitzer gehören dazu Hypothekarzinsen, Nebenkosten, Energie, regelmässiger Gebäudeunterhalt und auch Unvorhergesehenes (Reparaturen, Renovationen). Hinzu kommen natürlich alle Lebenshaltungskosten, also vor allem Krankenkasse, Steuern, Versicherungen, Freizeit, Ferien. Tatsache ist, dass die Einkünfte aus AHV und Pensionskasse oft etwas tiefer liegen als man gedacht hat. Andererseits summieren sich oft einige Ausgaben – vielleicht hat man im Alter mehr Zeit, seinen Hobbies nachzugehen, man widmet sich diesen und jenen Freizeitaktivitäten und wünscht sich, noch einige Traumdestinationen zu bereisen etc.

Altersvorsorge stärken

Wer bereits im Alter 50 die Planung aufnimmt, hat mehr Zeit, gewisse Massnahmen zu treffen. Vielleicht sind Rückzahlungen von PK-Bezügen angezeigt – wenn Sie zur Finanzierung Ihres Eigenheims ursprünglich PK-Geld bezogen haben, sollten Sie die Lücke bis zur Pensionierung wieder schliessen (d.h. sich soweit wie möglich wieder in die vollen Leistungen der PK einkaufen). Damit stellen Sie sicher, dass Sie die von der PK vorgesehene Altersrente ohne Kürzung erhalten werden.

Überlegen Sie sich auch, ob Sie sich im Hinblick auf die Pensionierung gewisse Amortisationsziele setzen wollen. Getreu dem Motto: Was Sie heute dank tiefer Zinsen sparen können, gibt Ihnen vielleicht Spielraum, die Hypothekarschulden bei Gelegenheit etwas zu reduzieren. Im Allgemeinen gilt es als Mindestanforderung, aufs Alter 65 die 2. Hypothek zu amortisieren. Wer also z. Bsp. erst mit 58 Wohneigentümer wird und eine Bankfinanzierung in Anspruch nimmt, muss die Hypotheken relativ rasch amortisieren. Nach der Pensionierung müssen Sie einen Anteil Eigenkapital von rund 34 Prozent anstreben.

Eckpunkte: Eigenkapital und Einkommen

Denken Sie unbedingt auch an die branchenüblichen Standards im Hypothekarbereich: Die laufenden Fixkosten Ihres Eigenheims (inklusive Zinsen und Nebenkosten) dürfen höchstens ein Drittel Ihrer Einnahmen brutto ausmachen – ob das nun Renteneinnahmen oder das Erwerbseinkommen ist, spielt natürlich keine Rolle. Wer sich eine relativ teure Immobilie geleistet hat, sollte die finanzielle Tragbarkeit im Alter also sorgfältig analysieren und sich von seiner Bank beraten lassen. Die Tragbarkeit des Kredits muss mit einem kalkulatorischen Zins berechnet werden, der deutlich höher liegt als das aktuelle Zinsniveau – je nach Bank setzt man einen kalkulatorischen Zins von 4,5 oder 5 Prozent ein.

Oft werden diese Vorgaben für Rentnerinnen und Rentner als zu streng kritisiert. Letztlich dienen die branchenüblichen Standards aber nur dazu, einer Überschuldung von Haushalten vorzubeugen und die Dynamik im Immobilienbereich zu dämpfen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Rentnerinnen und Rentner teils noch über beträchtliche Vermögenswerte verfügen. Wertschriften, Ersparnisse oder sonstige Guthaben werden je nach Bank nur teilweise oder gar nicht angerechnet. Manche Banken sind bereit, gewisse Vermögenserträge oder allenfalls einen Vermögensverzehr zu berücksichtigen, wenn diese Mittel im Depot des betreffenden Kunden hinterlegt sind. So ist es möglich, die nötige finanzielle Tragbarkeit doch nachzuweisen. Erfahrungsgemäss ist dies umso einfacher, als die Liegenschaft nicht mehr allzu stark mit Hypotheken belastet ist.

Pensionierung individuell planen

Bei der Pensionierungsplanung müssen Sie sich im Klaren darüber sein, dass die privaten Bedürfnisse und die finanziellen Voraussetzungen höchst unterschiedlich sind. Die einen möchten vielleicht ihre Wohnsituation noch einmal gründlich überdenken und fassen auch einen Umzug ins Auge. Für andere ist das private Wohneigentum die ideale und manchmal auch eine kostengünstige Wohnform. Wer zum Beispiel schon einiges ins Heim investiert und Schulden abgebaut hat, wird mit gutem Grund sagen können: „Das Eigenheim stellt für mich die ideale Altersvorsorge dar und bietet mir Sicherheit.“

Höchst individuell sind auch die Möglichkeiten in Sachen Liquidität und Ersparnisse: Während die einen während der Erwerbsphase gewisse Ersparnisse zurücklegen oder Erbschaften machen konnten, steckt bei anderen fast das ganze Vermögen in ihrer Immobilie und sie halten relativ wenig Mittel liquid. So ist es elementar, die Liquidität im Alter und die Amortisationen gut zu planen. Ist nach dem Alter 65 die finanzielle Tragbarkeit der Hypothek schon eher knapp, wird es wohl kaum noch möglich sein, die Hypothek wieder aufzustocken. Folglich ist man gut beraten, allfällige Renovationen und bauliche Anpassungen noch während der Erwerbsphase an die Hand zu nehmen.

Fazit: Pensionierung planen

Denken Sie auch daran, dass die Banken im Zug der heute geltenden Vorschriften und Standards die Dossiers regelmässig überprüfen (Zustand und Wert der Liegenschaft, Einkommen etc.). Die genannte Tragbarkeitsregel und der verlangte Anteil eigener Mittel müssen deshalb jederzeit sichergestellt sein. Fazit: Für die Pensionierungsplanung sind eine gründliche Planung und ein längerfristiger Sparprozess das A und O.

Text: newhome

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