Umfrage: Jeder Zweite hatte in den letzten zehn Jahren Streit mit den Nachbarn
(djd). Sie helfen mit Mehl und Zucker für den Geburtstagskuchen aus, sie nehmen das Amazon-Päckchen an und sie leeren während des Urlaubs den Briefkasten: Nachbarn können hilfsbereite Mitmenschen sein. Sie können einem aber das Leben auch ganz schön schwer machen: Einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag von Roland Rechtsschutz zufolge waren immerhin 54 Prozent der Befragten in den letzten zehn Jahren in einen Konflikt mit Nachbarn verwickelt. 80 Prozent gaben an, dass die Folgen des Streits die Gemüter nachhaltig belasten würden. Wegen dieser körperlichen und mentalen Belastung durch einen Nachbarschaftsstreit sind fast zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten der Meinung, dass der Grund für die Auseinandersetzung direkt persönlich angesprochen werden sollte, damit Konflikte und potenziell erneut auflebende Streitigkeiten gar nicht erst entstehen.
Lärm ist der häufigste Reibungspunkt zwischen Nachbarn
Kinderlärm vor dem Schlafzimmerfenster, Endlos-Bauarbeiten in Nachbars Garage oder sommerliche Gartenparty bis tief in die Nacht: Die Gründe für eine Ruhestörung sind vielfältig. Bei 33 Prozent der Befragten hat ein solcher Lärm mindestens schon einmal einen Konflikt ausgelöst. 16 Prozent haben eine allgemeine Ruhestörung bereits mehrmals erlebt. Die häufigsten Gründe für einen Streit zwischen Nachbarn neben der Lärmbelästigung sind mit jeweils 20 Prozent der Verstoß gegen Hausregeln und Zwistigkeiten über den Garten. Oftmals für Zündstoff unter Anwohnern sorgen zudem die Lärmbelästigung durch Kinder, lautstarke Baumaßnahmen und Haustiere.
Streitbeilegung oder Eskalation? Männer zeigen sich kompromissbereiter
Viele der Befragten sind an einer schnellen und unkomplizierten Streitbeilegung interessiert: 36 Prozent geben an, sie hätten die Streitigkeiten durch eine Entschuldigung lösen können und jeder Vierte hat sich bei einem Nachbarschaftskonflikt auf einen Kompromiss einigen können. Dabei zeigten sich Männer lösungsorientierter: 65 Prozent der männlichen Teilnehmer konnten den Konflikt schlussendlich lösen und den Streit beilegen, hingegen nur 56 Prozent der weiblichen Befragten. Wenn die Fronten bereits verhärtet sind und der Clinch zu eskalieren droht, hilft häufig nur noch fremde Hilfe, 13 Prozent der Befragten haben externe Unterstützung in Anspruch genommen. Dazu zählen unter anderem der Vermieter, das Ordnungsamt oder die Polizei, aber auch deeskalierende Mediationsverfahren. Bei lediglich vier Prozent der Befragten eskalierte der Nachbarschaftsstreit am Ende so sehr, dass er vor Gericht landete – und nur zwei Prozent erwogen, wegen des Konflikts sogar umzuziehen.
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