Die heissen Tage klingen ab, kühlere Nächte kündigen das Ende des Glutsommers an. Allein deswegen empfinden viele die goldenen September- und Oktobertage als die schönste Zeit im Garten. Klassischerweise werden jetzt Geophyten wie Tulpen, Narzissen oder Anemonen gepflanzt – aber auch andere wichtige Tätigkeiten stehen an, um den Garten aufs Ende der Saison vorzubereiten.
Jetzt im Garten aktuell
Anfang September ist ein guter Zeitpunkt, um Nüsslisalat und Spinat für die Herbst- und Winterernte auszusäen. Gerade bei Nüsslisalat lohnt sich auch die Pflanzung von gesunden Setzlingen aus der Gärtnerei. Diese ergeben einen höheren Ertrag, schönere Pflanzen und weniger putzaufwand bei der Ernte. Weniger bekannt ist der Winterportulak. Auch er kann jetzt ausgesät und je nach Witterung sogar bis in den April geerntet werden. An geschützten Standorten oder im Frühbeet kommen die Samen später Rüebli-Sorten in den Boden – sie wandeln bei Kälte Stärke in Zucker um und sind deswegen besonders schmackhaft. Auch Pak Choi eignet sich für den Herbstanbau – im Freiland ausgesät, ist das Gemüse sechs bis acht Wochen später erntereif. Auch für Winterzwiebeln und Knoblauch ist jetzt ein günstiger Steckzeitpunkt – Knoblauch entwickelt sich übrigens nicht nur im Gemüsegarten prächtig, sondern auch zwischen Rosen.
Hat die Sommersonne Löcher in den Rasen gebrannt? Dann ist jetzt Zeit für eine Rasenrenovation. Zunächst den bestehenden Rasen sehr kurz mähen, dann mit einem Vertikutierer das verfilzte, abgestorbene Material entfernen. Den Boden lockern, mit feinkrümliger Garten- oder Rasenerde befüllen und planieren. Dann die Rasensamen analog zur empfohlenen Saatdichte verstreuen, Rasendünger ausbringen und das Saatgut mit der Hinterseite einer Schaufel anklopfen. Während der Keimphase dürfen die Samen nicht austrocknen: Bis die Keimlinge 3 cm hoch sind, muss der Boden stetig feucht gehalten werden.
Jetzt steht auch die letzte Wiesenmahd an. Das Schnittgut ein bis zwei Tage liegen lassen, damit die Samen abfallen, dann das Material abrechen und kompostieren.
Von September bis Anfang Oktober wird der Rasen mit kaliumreichem Herbstdünger versorgt – das stärkt ihn gegen Kälte und Pilzkrankheiten wie den Schneeschimmel. Idealerweise wird er mit einem Düngerstreuer ausgebracht; auf kleineren Flächen lässt er sich auch von Hand ausbringen. Dazu die erste Hälfte der empfohlenen Düngermenge längs, die zweit Hälfte quer über die Fläche ausbringen – das sorgt für eine gleichmässigere Verteilung.
Übrigens: Auch empfindliche Rosen, Beerensträucher, Obstbäume, Reben, Nadel- und Laubgehölze freuen sich über eine kaliumbetonte Herbstdüngung, da es das Verholzen der Triebe fördert.
Im Staudenbeet stellt sich die Frage: Jetzt schneiden oder erst im Frühjahr? Der Frühherbstschnitt lohnt sich bei Stauden wie Mädchenauge, Kokardenblume, Ochsenzunge, Präriekerze oder Färberkamille, er fördert die Bildung von Überwinterungsrosetten bzw. -knospen. Krankes Laub, zum Beispiel bei Pfingstrosen (Blattfleckenkrankheit) oder Stockrosen (Malvenrost), sollte jetzt ebenfalls entsorgt werden. Bei den meisten Pflanzen ist ein herbstlicher Rückschnitt allerdings nicht notwendig. Im Gegenteil: Viele blühen jetzt noch prächtig, und die vertrocknenden Pflanzenteile schützen den Wurzelstock vor Frost und Kälte. Überdies dienen Blätter, Stiele und alte Blüten- und Samenstände als Überwinterungsversteck für Insekten, Nahrung für Vögel und Unterschlupf für andere Kleintiere.
Frostempfindliche Pflanzen kommen im Oktober ins Winterquartier – am sichersten zum Gärtner ihrer Region oder je nach Art ins Treppenhaus, in den Wintergarten oder die Garage. Rosenstämmchen im Topf, die den Winter über draussen bleiben, sollte man mit Vlies umwickeln. Frostgefährdete Kübel werden mit Wollfilzmatten umhüllt. Dies sorgt für eine gute Wärmedämmung. Die Kübel nie direkt auf dem Terrassenboden stehen lassen, sondern Holzstücke oder Tonfüsschen darunter platzieren – so friert das Abflussloch nicht zu. Immergrüne und fein beastete Sträucher kann man mit luftdurchlässigem Gartenvlies gegen starke Winde und Sonneneinstrahlung schützen. Nicht vergessen: Damit die Pflanzen nicht vertrocknen, brauchen sie auch im Winter Wasser.
Neben Tulpen und Narzissen können jetzt auch Zwiebel- und Knollenpflanzen wie Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Leberblümchen (Hepatica nobilis), Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Sommerknotenblume (Leucojum aestivum) oder Märzenbecher (Leucojum vernum) in den Boden gebracht werden. Je schneller nach dem Kauf man sie pflanzt, desto besser wurzeln sie. Die Frühlingsboten fühlen sich auch jenseits des Gartenbeets gut aufgehoben, zum Beispiel am Fusse von Sträuchern und Bäumen, wo sie im Frühjahr entzückende Blütenakzente setzen.
Der Profi-Tipp: Bäume umpflanzen
Gedeiht ein Baum an seinem Standort nicht, steht er zu nah am Nachbargrundstück oder stört einfach, wird er meist gefällt. Aber man kann ihn auch umsetzen. Am einfachsten gelingt das mit jüngeren Bäumen mit bis zu drei oder vier Standjahren. Ältere Bäume muss man schon im Vorjahr vorbereiten. Dazu mit dem Spaten rund um den Baum mit ausreichend Abstand zum Stamm einen Graben ausheben – dabei alle Wurzeln durchstechen. Den Graben mit Komposterde auffüllen und feucht halten, so bilden sich neue Feinwurzeln. Im Herbst des Folgejahres kann die Umpflanz-Aktion erfolgen. Das neue Pflanzloch sollte ungefähr doppelt so gross sein wie der Wurzelballen. Den Ballen etwas höher als das Bodenniveau setzen, die Erde mit Kompost mischen und das Pflanzloch auffüllen. Die Bäume benötigen zum Anwurzeln einen Pfahl oder eine andere Verankerung, an die sie festgebunden werden, damit der Wind das Wurzelwerk nicht lockert. Andrücken, einen Giessrand formen und kräftig einschwämmen, um Hohlräume zu schliessen. Im Winter darf der Wurzelbereich nicht austrocknen. So kann es gelingen, auch ältere Bäume und Sträucher zu verpflanzen – oft ist aber die Hilfe eines professionellen Gartembaubetriebs nötig, um grössere Pflanzen an den neuen Standort umzusetzen.
Septemberhighlight: die Goldhaaraster
Die Goldhaaraster (Aster linosyris) ist ein Geheimtipp. Das feine, nadelartige Laub ist schon im Frühjahr attraktiv. Ihre goldgelben, an kugelrunde Wollehäufchen erinnernden Doldenblüten öffnen sich im August und begeistern die Insektenwelt bis weit in den Herbst. Ist sie verblüht, sind die vertrockneten Blütenstände der buschig wachsenden Staude lange eine Zierde. Besonders schön kommt die Goldhaaraster in Kombination mit Silberdisteln oder Witwenblumen oder mit Gräsern wie dem Wiesen-Blaustrahlhafer zur Geltung. Die Pflanze liebt vollsonnige, magere Standorte – auch im Trog.
Bilder & Legendenvorschläge:
(Nutzung ausschliesslich im Rahmen dieses redaktionellen Artikels)
Aster_linosyris_AdobeStock_118441076.jpg (Bildquelle: AdobeStock)
Die Blühten der Goldhaaraster bieten den Insekten Pollen und Nektar bis spät in den Herbst.
Igel_mitApfel.jpg (Bildquelle: Brizamedia, Judith Supper)
Igel bevorzugen unaufgeräumte Gärten mit Fallobst und Laubhaufen.
Herbstspektakel_mit_Stauden.jpg (Bildquelle: Brizamedia, Judith Supper)
Die meisten Stauden sollten im Herbst als Schutz für die Pflanzen und Tiere stehen gelassen werden.
Weitere Informationen unter: https://www.jardinsuisse.ch/de/
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