Wohneigentümer hängen an ihren Häusern

Die ZHAW hat im Auftrag des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO) rund 1’600 HEV-Mitglieder der Generation 50+ zu den Plänen für ihr Wohneigentum befragt. Untersucht wurde, ob Eigentümer ihr Haus oder ihre Wohnung dereinst verkaufen, vererben oder behalten wollen. Dabei hat sich gezeigt, dass Eigentümer eine starke emotionale Bindung an ihre eigenen vier Wände haben.

Die Befragung bei den HEV-Mitgliedern zeigt, dass die Bindung zum Wohneigentum mit der Länge der Wohndauer und den damit verbundenen persönlichen Erinnerungen steigt. Dies verdeutlicht die geringe Verkaufsbereitschaft von durchschnittlich 26 Prozent. Gleichzeitig sind durchschnittlich 71 Prozent bereit, das Wohneigentum einmal zu vererben. Lediglich persönliche Risikoereignisse beeinflussen signifikant die Verkaufsbereitschaft der Befragten. Beim Tod des Partners oder der Partnerin steigt die Verkaufsbereitschaft auf rund 38 Prozent, bei einer Pflegebedürftigkeit sogar auf 48 Prozent an.

Banken sollen Finanzierbarkeit früh ansprechen

Im Rentenalter sinkt das bisherige Einkommen. Für Personen mit Wohneigentum stellt sich damit die Frage, ob dieses im hohen Alter noch finanzierbar und als private Vorsorge geeignet ist. Damit Eigentümer bis ins hohe Alter selbständig in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben können, ist es wichtig, dass sie sich frühzeitig mit der Finanzierung ihres Wohneigentums auseinandersetzen. Hypothekargeber, die oft über Jahrzehnte von den Zinsen von Krediten mit sehr tiefem Risiko profitieren, sollten ihre Kunden daher deutlich vor dem Eintritt in die Pensionierung aufgrund des geringeren Renteneinkommens auf die veränderte Tragbarkeitssituation aufmerksam machen. Von einer frühen Auseinandersetzung mit dem Thema würden alle profitieren: der Hypothekaranbieter kann den Eigentümer auch für die Zukunft an sich binden, der Eigentümer selber kann eine fundierte Entscheidung treffen und falls nötig rechtzeitig für eine allfällige Rückzahlung der Hypothek noch Kapital ansparen. Und nicht zuletzt profitiert auch die ganze Gesellschaft davon, wenn Heimeintritte möglichst spät erfolgen. Die Ergebnisse der Studie zeigen aber, dass die Sensibilisierung durch die Hypothekaranbieter längst nicht immer stattfindet.
Mit dem Eintritt der Babyboomer ins Pensionsalter wird die Finanzierung von Wohneigentum daher mehr und mehr zum Thema. Die Studie der ZHAW ermöglicht einen vertieften Einblick in die Situation und Wünsche dieser Personengruppe.

Die Gesamtstudie sowie eine Kurzfassung können unter diesem Link abgerufen werden