Schweizerischer Baumeisterverband – Quartalserhebung und Bauindex: Stabil hohe Bautätigkeit im 2022 – zusätzlicher Druck auf die tiefen Margen

Zürich (ots)

 

6.2 Mrd. Franken Umsatz erzielten die Baumeister im 3. Quartal 2022. Das Gesamtjahr 2022 dürfte damit in etwa das hohe Umsatzniveau des Vorjahres halten. Relativiert wird das Wachstum durch steigende Kosten für Baumaterial und Personal, wodurch die unterdurchschnittlichen Margen im Bauhauptgewerbe zusätzlicher Belastung ausgesetzt sind. Um die mittelfristigen Unsicherheiten wegen der allgemeinen Wirtschaftslage und den Zinserhöhungen zu trotzen, sollten Baufirmen und Angestellte auf Flexibilität setzen.

Zwischen Januar und September des laufenden Jahres hat das Bauhauptgewerbe einen Umsatz von 17 Mrd. Franken erwirtschaftet, 6.2 Mrd. Franken davon fielen auf das 3. Quartal 2022. Beide Werte liegen im Bereich der Vorjahre. Der Bauindex der Credit Suisse und des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV) prognostiziert für das Abschlussquartal 2022 erneut einen Umsatz von 6.2 Mrd. Franken.

Damit wird das hohe Einnahmenniveau von 2021 im 2022 fortgeführt. Allerdings gibt es zwei gewichtige Einschränkungen: Zum einen hat sich das Baumaterial im Einkauf verteuert, zum anderen sind die Lohnkosten gestiegen. Beides kann nur begrenzt an die Bauherren weitergereicht werden, so dass die ohnehin tiefe Gewinnmarge der Baumeisterfirmen von 2 bis 3 Prozent weiter schrumpft.

Wohnraumbedarf bleibt hoch

Die Sparte Wohnungsbau verzeichnet seit Jahresbeginn einen Auftragseingang von 5.7 Mrd. Franken, dies ist historisch betrachtet ein sehr guter Wert. Der SBV rechnet auch auf absehbare Zeit mit Investitionen in Wohnraum, denn der Leerstand ist niedrig, die Bevölkerung in der Schweiz wächst stark und die Wohnmietpreise steigen. Hingegen dürfte sich Wohneigentum in Zukunft weniger schnell verteuern.

Unsicherheit zeichnet sich ab

Die Sparte Wirtschaftsbau umfasst gewerbliche und industrielle Bauten, Verkaufsflächen, Büros und ähnliches. Dementsprechend reagiert die Sparte rasch, wenn sich Unsicherheiten bei der allgemeinen Konjunktur abzeichnen. Auftragseingang, Bautätigkeit und Arbeitsvorrat in der Sparte Wirtschaftsbau weisen im 3. Quartal 2022 jeweils ein Minus gegenüber dem Vorjahresquartal aus.

In naher und mittlerer Zukunft erwarten Wirtschaftsauguren eine deutliche Abkühlung der Schweizer Konjunktur. Im Bauhauptgewerbe herrscht Verunsicherung wegen der weiteren Entwicklung der Baumaterialpreise und der Energieversorgung. Ab Sommer 2023 dürfte die Belastung durch die Zinserhöhungen verstärkt spürbar werden.

Fachkräfte mit Flexibilität halten

Angesichts dessen würde ein zeitlich flexibles Arbeitsmodell den Baufirmen den notwendigen Spielraum für Anpassungen bieten. Die Beschäftigung liegt mit 91.500 Personen sehr hoch, die Arbeitslosigkeit ist gering, wie auch schon vor einem Jahr. Um die Fachkräfte dauerhaft zu halten, sollte man auf ihren Wunsch nach mehr Flexibilität im Rahmen der LMV-Verhandlungen eingehen.

Weitere Informationen

Übersicht Daten 3. Quartal 2022: https://ots.ch/GvZQmH

Detaillierte Daten zur Baukonjunktur: https://baumeister.swiss/baumeister-5-0/konjunktur-statistiken/baukonjunktur/

Bauindex: https://baumeister.swiss/baumeister-5-0/konjunktur-statistiken/bauindex/