Laut Bundesamt für Statistik (BFS) stehen in der Schweiz 1,54% der Wohnungen leer. Dies ist der erste Rückgang der Leerstandsquote seit zwölf Jahren. Somit gibt es auch in diesem Jahr keine Wohnungsnot in der Schweiz. Würden in jeder dieser Wohnungen zwei Personen wohnen, fänden darin alle Einwohner der Stadt Bern Platz.

Am Stichtag vom 1. Juni 2021 waren 71‘365 leere Wohnungen ausgeschrieben. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 7‘467 Leerwohnungen, welcher hauptsächlich in den Kantonen Aargau, Bern und Zürich stattfand. Somit befinden wir uns um etwas weniger als 1‘000 Wohnungen unter dem Leerstandsniveau von 2018 (72’294). Besonders hohe Leerstände finden sich in den Kantonen Solothurn, Tessin, Appenzell Innerrhoden und Jura.

1-Zimmer Wohnungen treiben den Leerstand an
Der Mietwohnungsmarkt ist mit einer neuen Dynamik konfrontiert. Der Wunsch nach grösserem Wohnraum hat seit der Pandemie zugenommen. Die neuen Arbeitsbedingungen treiben die Schweizer dazu, mehr nach einer grösseren Wohnung zu suchen, um vermehrt von zu Hause aus arbeiten zu können. Tatsächlich ist die Leerstandsquote von 1-Zimmer-Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr um 9,2% gestiegen. Am stärksten sank die Leerstandsquote bei Wohnungen mit 4 (-16,5%) oder mehr Zimmern (-20,7%).

Sechs von sieben leerstehenden Wohnungen sind Mietwohnungen
Ein Siebtel der leerstehenden Wohnungen ist zum Verkauf ausgeschrieben. Somit ist vor allem das Mietwohnungssegment vom Leerstand betroffen. Dies setzt die Mieten weiter unter Druck. Wie aus dem monatlichen Swiss Real Estate Offer Index (SREOI) des Immobilienberatungsunternehmens IAZI und von ImmoScout24 hervorgeht, sanken die Angebotsmieten im August 2021 erneut um ein halbes Prozent. Ein wichtiger Grund dafür sind auch die tiefen Zinsen: für viele Anleger ist es trotz Leerständen und sinkenden Mieten immer noch lukrativer, in Mehrfamilienhäuser zu investieren, statt ihr Geld anderweitig anzulegen. Während institutionelle Anleger wie beispielsweise Pensionskassen einen gewissen Leerstand gut verkraften können, ja sogar aktiv einkalkulieren, ist das Leerstandsrisiko für Privatpersonen, die nur wenige Wohnungen besitzen, deutlich höher.

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