Swissbau – Die Schweiz steckt in einem tiefgreifenden Strukturwandel, der durch die fortschreitende Digitalisierung zusätzlich angetrieben wird. Doch welche Chancen und Risiken bringen die neuen Technologien für den Schweizer Arbeitsmarkt? Welche Auswirkungen haben sie auf die Beschäftigung und welche auf den Bau? Die Antworten.

Gemäss Berichten des Bundes, hat sich der technologische Fortschritt in der Schweiz bisher stets positiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Den 350‘000 Stellen, die infolge des Strukturwandels in den letzten beiden Jahrzehnten verloren gegangen sind, stehen rund 860‘000 neu geschaffene Stellen gegenüber. Neue Technologien scheinen ein anhaltendes Beschäftigungswachstum zu ermöglichen. Aber wird das auch in Zukunft so bleiben?

Prognosen über die Entwicklung in der Schweiz zeigen, dass in den nächsten Jahrzehnten etwa 11% der Stellen wegfallen könnten. Das lässt sich jedoch nicht exakt prognostizieren. Schliesslich bedeutet die technische Möglichkeit zur Automatisierung nicht zwingend, dass Arbeitsschritte wegfallen und Arbeitsplätze verloren gehen. Ebenso wenig kann die Entwicklung hinsichtlich der Anzahl neu geschaffener Stellen vorausgesagt werden. Auf Basis der heutigen Erkenntnisse macht es den Anschein, dass die Digitalisierung vermehrt zu neuen Tätigkeitsfeldern und dadurch zu einem Beschäftigungsanstieg führen wird.

Entwicklung der Beschäftigung

Auswirkungen der Digitalisierung auf den Schweizer Arbeitsmarkt lassen sich nicht bestreiten. Vor allem Produktions- und Arbeitsprozesse haben sich durch die immer wachsende Anwendung digitaler Technologien verändert. Diese Entwicklung lässt sich insbesondere in Branchen mit einer starken Technologieorientierung und in wissensintensiven Bereichen mit hohen Anforderungen an Qualität verfolgen. Ein erhöhter Automatisierungsgrad lässt sich über alle Branchen hinweg beobachten, die stark von Routinetätigkeiten geprägt sind. Auf dem Bau bringt dieser bisher mehrheitlich Vorteile mit sich: Robotik oder Sensorik können beispielsweise zeitraubende Arbeitsschritte verkürzen und die Effizienz steigern. Zudem ermöglichen neue Technologien die Entstehung neuer Berufe in interdisziplinären Bereichen, verändern bestehende Berufsbilder und machen sie dadurch attraktiver, wenn auch anspruchsvoller.

Auswirkungen auf den Bau

Die voranschreitende Digitalisierung wirkt sich stark auf den Bau aus. Veränderte Berufsprofile verlangen nach neuen Kompetenzen. Der Umgang mit digitalen Technologien nimmt an Bedeutung zu und spielt in vielen Berufen eine zunehmend wichtige Rolle. BIM (Building Information Modeling) stellt hier ein gutes Beispiel dar: Dank dem vermehrten Einsatz dieser softwarebasierten Methode zur optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden, werden viele Arbeitsschritte stark vereinfacht. Gleichzeitig wird jedoch von den Fachkräften erwartet, dass sie die Technologie kennen und anwenden können. Die Nachfrage nach höher qualifizierten Spezialisten wird also nicht nachlassen. Trotzdem werden Absolventinnen und Absolventen einer Berufslehre auch zukünftig gefragt sein. Das duale Bildungssystem der Schweiz gilt hierzulande, wie auch international, als wichtiger Erfolgsfaktor bei der Bewältigung des strukturellen Wandels auf dem Arbeitsmarkt.

Chancen und Herausforderungen

Die Vorzeichen für die Zukunft auf dem Schweizer Arbeitsmarkt stehen gut. Der Wirtschaftsstandort ist attraktiv, die Rahmenbedingungen stimmen und die Sozialpartnerschaften funktionieren gut. Dazu kommt die hohe Qualität des Schweizer Bildungssystems. Diese Erfolgsfaktoren gilt es zu bewahren. Gleichzeitig wird es darum gehen, die neuen Technologien weiter zu nutzen und sowohl die Wettbewerbsfähigkeit wie auch die Produktivität zu erhöhen.

Obwohl sich zum jetzigen Zeitpunkt keine akuten Risiken identifizieren lassen, müssen die an die Arbeitswelt gestellten Herausforderungen im Blick behalten werden. Diese befinden sich in erster Linie im Bildungsbereich, der sich nach den nachgefragten Kompetenzen richten muss. Nur wenn die Ausbildungen laufend an die technologischen Fortschritte angepasst werden, kann der Arbeitsplatzverlust durch fehlendes Fachwissen verhindert werden.

Gute Aussichten

Es steht fest, dass die Digitalisierung für den Schweizer Arbeitsmarkt Chancen, wie auch Herausforderungen mit sich bringt. Die Schweiz konnte sie bisher stets zu ihren Gunsten nutzen. Trotzdem müssen die Rahmenbedingungen laufend optimiert werden, damit das auch so bleibt. Wichtig ist, dass Arbeitgeber, wie auch Arbeitnehmer Veränderungen offen gegenüberstehen. Für den Bau bedeutet das, neue Technologien zu nutzen und diese zum Vorteil aller Beteiligten anzuwenden. So steht einer weiterhin erfolgreichen Entwicklung nichts im Wege.

Webseite: https://www.swissbau.ch/