News Im neuen Bundeshaus ist physische Anwesenheit nicht mehr notwendig. Der Nationalratssaal ist ein Hybrid aus physischem Sitzungsraum und virtueller Oberfläche. Doch woher kommt diese Idee? Die Antwort gibt die Sonderschau für digitale Transformation. Was hat das neue Bundeshaus noch zu bieten? Und wie wird digitales Bauen in Zukunft funktionieren?

Was bedeutet digitales Bauen konkret? Wie funktioniert es? Genau das konnten die Besucherinnen und Besucher im iRoom der Sonderschau Swissbau Innovation Lab erfahren. Und zwar nicht an irgendeinem Gebäude, sondern am historisch bedeutendsten Gebäude der Schweiz, dem Bundeshaus. Ziel war es, das Bundeshaus den Anforderungen der Digitalisierung anzupassen. Erwogen wurden eine Sanierung und ein Ersatzneubau. Schliesslich wurde beschlossen, das alte Bundeshaus als Monument stehen zu lassen und direkt an der Aare einen vollständigen Neubau zu realisieren. Nicht nur ist das neue Bundeshaus zum absoluten State of the Art der digitalen Innovation geworden, der gesamte Bauprozess war komplett digital.

Zehn Schritte von der Bestandsaufnahme bis zur Nutzung
In einem ersten Schritt wurden mittels Drohnen, Laserscanning und Fotogrammmetrie Daten zum Baufeld an der Aare gesammelt. Daraus wurde ein Datenmodell erzeugt und ergänzt mit weiteren Daten wie Untergrundbeschaffenheit, Werkleitungen oder Energiequellen. Dies diente als Basis für alle Beteiligten. Erste Visualisierungen des neuen Bundeshauses waren so schon in einem sehr frühen Stadium möglich.

Die Zusammenarbeit begann bereits in der Planungsphase und entwickelte sich über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Bauherr, Planer und Betreiber definierten gemeinsam die Anforderungen an das Bauvorhaben. Dank Webtools wussten von Anfang an alle Beteiligten, was sie zu tun hatten. Selbst die Baubewilligung wurde vom Experten direkt am digitalen Modell erteilt.

Die Entstehung eines digitalen Zwillings
Selbst der physische Bau des Gebäudes war hochgradig digitalisiert. Durch die engen Platzverhältnisse auf der Baustelle wurden die modularen Bauteile vorgefertigt und erst geliefert, als sie tatsächlich eingesetzt werden konnten. Alle Bauteile und deren Abhängigkeiten untereinander sind im digitalen Modell ersichtlich und miteinander vernetzt. Die Daten der Planung wurden direkt auf die Baumaschinen übertragen. Die Bauteile wurden noch am Kranhaken gescannt und im digitalen Modell erfasst. So entstand parallel zum realen Gebäude der digitale Zwilling des Gebäudes. Abweichungen zwischen real und geplant wurden online identifiziert, Fehler konnten rasch behoben werden.

Energieverbrauch und CO2-Emissionen des Gebäudes konnten bereits in der Planung mitverfolgt werden. Dank laufender Aktualisierung der Daten hat der Betreiber die Verwaltung des Gebäudes auch in Zukunft jederzeit im Griff.

Digitale Fallbeispiele im Innovation Village
In dem zum Swissbau Innovation Lab gehörenden Innovation Village präsentierten über 50 Partner Lösungen und Produkte rund um die Themen digitales Planen, Bauen, Nutzen und Betreiben. Vom Dachfenster, das die Luftqualität innerhalb eines Gebäudes misst und automatisch auf- und zugeht, bis zu Flutwasser-Simulationen gab es vieles zu entdecken. Einen Überblick, was alles im Innovation Village zu sehen war, zeigen Ihnen ausgewählte Digital Use Cases.

Gemeinsam für die digitale Zukunft
Das Swissbau Innovation Lab wurde gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Planung, Bau und Betrieb entwickelt und umgesetzt. Eine führende Rolle bei der Entwicklung der Inhalte übernahm die Interessengemeinschaft Bauen digital Schweiz. Darüber hinaus engagierte sich auch Innosuisse, die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung.

https://www.swissbau.ch/de/aktuell/blog/swissbau-innovation-lab-neues-bundeshaus-zeigt-digitales-bauen